PFK

Was macht guten Unterricht aus? Qualitätsstandards und Unterrichtsforschung

Gerd Faulhaber ist Leiter des Fächerbereichs Wirtschaftswissenschaften
am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung
(Berufliche Schulen) Karlsruhe

Bei diesem Vortrag im Rahmen des pädagogischen Forums geht es um die Frage, durch welche Merkmale guter Unterricht gekennzeichnet ist.

Qualitativ guter Unterricht sollte lernwirksam sein, d. h. er sollte positive Lerneffekte im kognitiven und sozial/affektiven Bereich aufweisen. Ob diese gewünschten Lerneffekte tatsächlich erreicht werden, lässt sich nur empirisch mittels eines fundierten Vorher- / Nachher-Vergleichs einer bestimmten Schülergruppe im Rahmen einer umfangreichen Evaluation feststellen. Da dieses Verfahren viel zu aufwändig und damit unpraktikabel ist, behilft man sich mit der Verwendung von Qualitätsstandards .

Qualitätsstandards sind generalisierte Merkmale von Unterricht, deren Lernwirksamkeit entweder durch Validitätsstudien wissenschaftlich nachgewiesen sind oder von denen man durch Erfahrung, plausible Schlüsse usw. vermutet, dass sie das Lernen positiv beeinflussen.

Es gehört zum Konzept dieses Vortrages, Ergebnisse der experimentellen Unterrichtsforschung zu berücksichtigen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass hierzulande die Unterrichtsforschung nach wie vor ziemlich unterentwickelt ist. Dieser Zustand ist beklagenswert, denn Aufschlüsse über die Wirksamkeit von Unterricht können gerade experimentelle Forschungsdesigns im besonderen Maße geben.

Selbstevaluation - Spieglein, Spieglein an der Wand...

Im dritten Vortrag des Pädagogischen Forums beschäftigen wir uns mit Grundzügen und Methoden der Selbstevaluation.

Selbstevaluation – im Gegensatz zur Fremdevaluation – wird von den betroffenen Akteuren einer Maßnahme, eines Projektes, eines Programms oder einer Institution selbst durchgeführt.

Damit entfällt ihr kontrollierender Charakter – ein Vorwurf der allzu häufig der Fremdevaluation gegenüber geltend gemacht wird.

Die Selbstevaluation dient vielmehr der Relexion und der Entwicklung des eigenen professionellen Handelns, sie bietet Möglichkeiten, sich über den aktuellen Stand und den Verlauf eines Vorhabens bewusst zu werden. Hierdurch ermöglicht sie die Lokalisierung von Stärken und Schwächen der betrachteten Maßnahme.

Die Entscheidung darüber, wie mit den im Rahmen einer Selbstevaluation gewonnenen Ergebnissen zu verfahren ist, liegt – wiederum anders als bei der Fremdevaluation – ebenfalls bei den betroffenen Akteuren.

Im Rahmen des Vortrags soll zunächst aufgezeigt werden, wann und wie verschiedene Formen der Selbstevaluation sinnvoll eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden einige Verfahren der Selbstevaluation vorgestellt.

Insgesamt soll deutlich werden, dass Selbstevaluation in unseren Augen vor allem ein Mittel zur Professionalisierung des eigenen – individuellen wie gemeinsamen – pädagogischen Handelns darstellt.

Weitere Literaturlinks:

Zum Thema Selbstevaluation existiert umfangreiches Material auf den Seiten des BLK-Programm "Demokratie lernen & leben".

Übersicht über die Materialien

kommentierte Literaturliste 'Selbstevaluation'

kommentierte Literaturliste ''Praxis der Selbstevaluation'

'Selbstevaluation - Was ist das?'

Diese Materialien und Literaturhinweise wurden von Kirsten Schroeter (FU Berlin) zusammengestellt. Die in der Aufzählung aufgeführten Seiten sind direkt 'verlinkt'. Das Material ist über die Startseite BLK-Programm "Demokratie lernen & leben" unter den Menüpunkten <Materialien> - <Demokratie-Bausteine> - <Selbstevaluation> zu finden. Herzlichen Dank an die Autorin für die hervorragende Aufarbeitung und Bereitstellung.

Zusätzliche interessante Fundstellen zu diesem Bereich gibt es unter:

Qualität in Schulen - www.qis.at - Eine Seite des Österreichischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur bm:bwk

Institut für Schulentwicklungsforschung - www.ifs.uni-dortmund.de - eine Einrichtung der Universität Dortmund

 

Evaluation - ein Geschenk der Danaer?

Der Begriff ‚Evaluation‘ geistert seit Jahren durch das gesamte Bildungswesen und löst bei den Betroffenen zumeist deutliches Unbehagen aus. Dies mag vielfach daran liegen, dass sowohl bei den Evaluierenden als auch bei den Betroffenen der Evaluation unklare Vorstellungen darüber herrschen, was Evaluation eigentlich ist. In diesem Vortrag werden wir versuchen, dem Gespenst ‚Evaluation‘ das Bettlaken vom Kopf zu ziehen.

Irgendetwas wird von irgend jemand in irgend einer Weise nach irgendwelchen Kriterien bewertet’ – so stellt Kromrey (2001) das umgangssprachliche Verständnis von Evaluation dar.

Wir wollen uns hier an der wissenschaftlichen Sprechweise und der Präzisierung Kromreys orientieren:

Programme, Maßnahmen, Organisationen etc. werden durch Personen, die zur Bewertung besonders befähigt sind, in einem objektivierten Verfahren nach explizit auf den Sach-verhalt bezogenen und begründeten Kriterien (und ggf. Standards) bewertet.

Auf dieser Definition aufbauend werden die Begriffe ‚Irgendetwas‘, ‚irgend jemand‘, ‚irgend eine(r) Weise‘ und ‚Irgendwelche Kriterien‘ konkretisiert und im Bereich des Bildungswesens verortet.

Ebenso erfolgt eine Darstellung der verschiedenen Paradigmen der Evaluation:

Evaluation zur Verbreiterung der Wissensbasis (‚Forschungsparadigma’),

Evaluation zu Kontrollzwecken (‚Kontrollparadigma’) und

Evaluation zu Entwicklungszwecken (‚Entwicklungsparadigma’).

Lernprozesse und Kompetenzerwerb - eine neue Lernqualität?

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Anforderungen an einen Unterricht zu stellen sind, der den Erwerb von Kompetenzen ermöglicht. Hierzu wird in einem ersten Schritt der Begriff der Kompetenzen analysiert. Es soll verdeutlicht werden, dass es sich hierbei um ein uneinheitliches Konstrukt handelt, das auf sehr unterschiedliche Weise verwendet wird. In Übereinstimmung mit der Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards des BMBF (Klieme, 2003) werden Kompetenzen als (verfügbare oder erlernbare) Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die eine Person in die Lage versetzen, Probleme bzw. Anforderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen.

Ausgehend von dieser Eingrenzung werden Anforderungen an Unterricht entwickelt, die für den Erwerb von Kompetenzen als notwendig erachtet werden. Der Hauptteil des Vortrags wird dann versuchen, anhand verschiedener konstruktivistisch orientierter Ansätze zu illustrieren, wie ein solcher Unterricht gestaltet werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf dem „Cognitive Apprenticeship“-Ansatz liegen, der neben der kognitiven Aktivierung vor allem das Verhältnis zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen hervorhebt, welches im Sinne eines Meister-Lehrling-Verhältnisses konzeptualisiert wird.

Kompetenz, situiertes Lernen, situated cognition, anchored instruction, cognitive apprenticeship, cognitive flexibility

Weitere Literaturlinks:

Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards
Eine Expertise
Juni 2003
224 Seiten
Publikation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Buchcover mit Downloadlink: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandars. bmbfDownload von der Website des BMBF (PDF - 2,6 MB)

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