Neben der grafischen Analyse bietet MaNET auch umfassende Möglichkeiten der grafentheoretischen Analyse und der Korrespondenzanalyse. Hierbei werden Kennwerte bestimmt, die einzelne Netze charakterisieren oder Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Netzen analytisch beschreiben. Der Vorteil dieser Kennwerte besteht darin, dass anhand der jeweiligen Kennwerte eines Netzes, dieses mit den Kennwerten anderer Netze objektiv verglichen werden kann. Es kann insbesondere analytisch entschieden werden, ob ein bestimmtes Testpartnernetz eine höhere Übereinstimmung mit dem Korrespondenznetz aufweist als ein anderes Testpartnernetz.
In der Einzelanalyse (ohne Auswahl eines Korrespondenznetzes) werden die Werte ebenso bestimmt, wie in der Einzelanalyse. Ein bedeutender Informationsgewinn ergibt sich jedoch, wenn ein Korrespondenznetz ausgewählt wurde. Dann erfolgt ein direkter Vergleich zwischen dem zur Analyse ausgewählten Testpartnernetz und dem Korrespondenznetz. Die Analyse wird über die Menüfunktion ‚Netz, Einzeln analysieren’ oder das entsprechende Symbol gestartet. Anhand der Abbildung ist ersichtlich, dass die Tabellenblätter ‚Allgemein’, ‚Grade’, ‚Gerichtete Distanzen’ und ‚Ungerichtete Distanzen’ um zusätzliche Rubriken ergänzt sind.
Die zusätzlichen Rubriken beinhalten die Kennwerte aus der Korrespondenzanalyse. Die aggregierten Kennwerte sind in der Rubrik ‚Korrespondenz’ abgebildet.
Betrachten wir zunächst die rechte Tabelle, so finden wir hier drei Spalten mit Kennwerten. In der Spalte ‚1’ werden die Kennwerte für den Korrespondenzkoeffizienten C1 angegeben, in der Spalte ‚2’ für C2 und in Spalte ‚3’ folglich für C3. Die Korrespondenzkoeffizienten spiegeln den Grad der Übereinstimmung beider Netze bei unterschiedlicher Strenge des Vergleichs wider. Für jeden Koeffizienten wird verglichen, ob die Verknüpfungen, die im Testpartnernetz vorgenommen wurden auch mit jenen des Korrespondenznetzes übereinstimmen. Hier sind vier verschiedene Möglichkeiten gegeben:
Zwei Begriffe wurden…
Im Testpartnernetz im Korrespondenznetz Bezeichnung
Somit existieren zwei Arten von übereinstimmenden Entscheidungen (CR und HIT) und zwei Arten von nicht übereinstimmenden Entscheidungen (FA und MISS). Der aus diesen Bestimmungsstücken berechnete Korrespondenzkoeffizient liegt im Bereich von -1 bis +1. Wird der Wert -1 berechnet, so stellt das Testpartnernetz das Gegenteil des Korrespondenznetzes dar – Begriffe, die der Testpartner miteinander verknüpft hat, wurden im Korrespondenznetz nicht miteinander verknüpft und Begriffe, die im Testpartnernetz nicht miteinander verknüpft wurden, sind im Korrespondenznetz miteinander verknüpft. Der Wert +1 hingegen spiegelt wider, dass beide Netze identisch sind. Die Anzahl der Bestimmungsstücke der jeweiligen Kategorie können in der Vierfelder-Matrix auf der linken Seite der Rubrik ‚Korrespondenz’ abgelesen werden. Die drei Angaben in den unteren beiden Feldern stellen die unterschiedlichen Werte je nach berechnetem Koeffizienten dar.
Die Strenge der Korrespondenzkoeffizienten ergibt sich aus der Betrachtung der Verknüpfungen. Bei C1 wird verglichen, ob zwischen zwei Begriffen eine Verknüpfung vorgenommen wurde, ohne die Art oder die Richtung der Verknüpfung zu betrachten. Hier wird also in dem Sinne geprüft, ob der Testpartner erkannt hat, ob es eine Beziehung zwischen den betrachteten Begriffen gibt. Bei C2 wird zusätzlich die Art der Verknüpfung betrachtet. Es muss also nicht nur erkannt worden sein, ob eine Beziehung besteht sondern zusätzlich muss auch die Art der Beziehung richtig erkannt worden sein. In C3 ist darüber hinaus noch erforderlich, dass die Richtung der Beziehung korrekt erkannt wurde. Jeder dieser Koeffizienten wird ungewichtet und gewichtet berechnet. Während bei dem ungewichteten Koeffizienten jedes Bestimmungsstück mit dem gleichen Wert in die Berechnung eingeht, wird bei der gewichteten Berechnung zusätzlich berücksichtigt, ob sich das Referenznetz in der Anzahl der verwendeten Verknüpfungen vom Korrespondenznetz unterscheidet. Die in diese Berechnung eingehende Verknüpfungstendenz bestimmt sich aus der Relation des Umfangs von Testpartnernetz und Korrespondenznetz und wird unterhalb der Korrespondenzkoeffizienten ausgegeben.
Zur Bestimmung der Signifikanz der Korrespondenzkoeffizienten wird ein Test durchgeführt, der die Nullhypothese zugrunde legt, dass genauso viele übereinstimmende Entscheidungen auftreten wie nicht übereinstimmende Entscheidungen.
Die genaue Darstellung der Bestimmungsstücke für die Korrespondenzkoeffizienten werden in den folgenden Kategorien ‚Korrespondenzmatrix C1’, ‚Korrespondenzmatrix C2’ und ‚Korrespondenzmatrix C3’ aufgelistet.
siehe auch: Einzelanalyse und Gruppenanalyse mit Korrespondenz